Robo Gold Bar
aka Bounty
Geb.: 20.08.2007
Rasse: American Quarter Horse
Mit Bounty habe ich mich lange im Kreis gedreht – und er sich mit mir. Grundsätzlich würde man sich als Westernreiter über so etwas freuen, aber wir sind ja auf keinen grünen Zweig gekommen.
Von gegenseitigem Vertrauen war kaum die Rede. Ich hatte Angst, dass er in jeder Ecke ein Gespenst sieht und einen Satz macht, der seine Wendigkeit als Quarter Horse zur Schau stellt und er konnte mir nicht vertrauen, ihn durch solche Situationen führen zu können. Dadurch hat er sehr schnell gelernt, dass er die Oberhand hat. Das hat sich irgendwann soweit zugespitzt, dass ich so gut wie gar nicht mehr geritten bin und wenn, dann war ich jedes Mal froh, wenn ich es hinter mir hatte. Freude am Reiten? Weit gefehlt.
Mir war bewusst, dass wir beide Hilfe brauchen, wusste aber nicht, welcher Trainer und welches Trainingskonzept zu uns passt. Irgendwann kam dann Anke auf den Hof und ich konnte aus der Ferne die Trainingserfolge ihrer SchülerInnen mitverfolgen. Ich hab dann mal meinen inneren Schweinehund am Genick gepackt und bin auf sie zugegangen, da ja schon ein kleiner Unterschied zwischen unseren Reitweisen vorhanden war, und Bounty bis Dato nur western geritten wurde. Mein Ziel war eine verbesserte Beziehung um auch irgendwann entspannte Ausritte (bzw. den ersten gemeinsamen überhaupt) machen zu können, dafür muss ich keine Reining-Techniken erlernen, die ich für ein Turnier bräuchte.
Zuerst gab es eine natürliche Prise Skepsis, zum Beispiel ob der Westernsattel nicht die Bewegung des Pferdes einschränken würde. Dies hat sich nicht bewahrheitet und so wurde der Reitunterricht in Angriff genommen. Anke hat sich auf unsere gewohnte Hilfengebung eingestellt und auch selber vorbildlich umgesetzt, als wir coronabedingt auf Beritt umgeschwenkt haben. Wir haben verschiedene Gebisse ausprobiert und uns für die Kombination aus englischem Reithalfter und einfach gebrochenem Westerngebiss entschieden, mit der er bis heute super läuft.
Bounty hat sich zuerst daran gewöhnen müssen, dass Anke weiß, was sie will und dies auch durchsetzt. Wie gewohnt hat er zuerst alle Register gezogen bis er nach und nach gemerkt hat, dass er damit nicht durchkommt. Anke hat sich nicht groß beirren lassen und das Ganze mit Humor genommen.
Ihre Herangehensweise „Pferde gesund zu reiten“ hat mir von Anfang an gut gefallen, da Bounty auch eine Vorverletzung hat und Anke darauf eingegangen ist. Zudem hatte Bounty sehr starke Rückenverspannungen, die sich auf sein Scheuen auswirkten – „ein verspanntes Fluchttier muss immer fluchtbereit seit“. Sie hat ihr Trainingskonzept in einem guten Tempo umgesetzt und ist auf beide unsere Bedürfnisse eingegangen, sowie sein Wesen.
Inzwischen freue ich auf unsere regelmäßigen Ritte und Bounty ist auch sichtlich entspannter und arbeitet fleißig mit. Vor einem Jahr noch hätte ich das nicht für möglich gehalten, für die Erfolge bin ich Anke sehr dankbar, auch dafür, dass sie mir mein Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten zurückgegeben hat.